Golf & Natur

INHALT

Was ist Golf & Natur?

Der Standort Stolpe / Hohen Neuendorf und seine Umgebung

Auszüge aus einem Forschungsprojekt über Stolpe vor/nach dem Golfplatzbau

Was ist Golf & Natur?

Mit dem Qualitätsmanagementprogramm Golf&Natur stellt der DGV eine praxisnahe Anleitung für die umweltgerechte und wirtschaftliche Zukunft der Golfanlagen sowie für die Verbesserung der Spielbedingungen zur Verfügung.

Golf&Natur wurde entwickelt in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und wird in der Umsetzung der Maßnahmen unterstützt durch den Greenkeeper Verband Deutschland (GVD) sowie dem Golf Management Verband Deutschland (GMVD).

Golf&Natur hat folgende Umweltschwerpunkte:

  • Natur und Landschaft
  • Pflege und Spielbetrieb
  • Arbeitssicherheit und Umweltmanagement
  • Öffentlichkeitsarbeit und Infrastruktur

Das Qualitätsmanagement zielt darauf ab, optimale Bedingungen für den Golfsport mit dem größtmöglichen Schutz von Natur zu verbinden. Golf&Natur bietet die Chance, im Rahmen einer mehrjährigen Planung, sowohl die Umwelt als auch die pflegerischen Gegebenheiten zu erfassen und in planbaren Schritten zu verbessern. Da sich Umweltverbesserungen oft nicht kurzfristig einstellen, ist für die Umsetzung ein Zeitraum von mindestens zwei Jahren vorgesehen.

Golf hat als Sportart im Freien eine enge Beziehung zur Natur, da die Spielflächen unmittelbar in die Landschaft eingebunden sind. Wiesen, Bäume, Waldsäume, Hecken und Wasserflächen charakterisieren die Individualität jeder Anlage und machen diese unverwechselbar. Gepflegte Spielflächen fördern außerdem die Freude am Spiel im Freien und werden zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor, um neue Mitglieder und Greenfee-Spieler zu gewinnen.

Der Standort Stolpe / Hohen Neuendorf und seine Umgebung

Der Landkreis Oberhavel

Stolpe gehört zur Stadt Hohen Neuendorf im Landkreis Oberhavel an der nordwestlichen Berliner Stadtgrenze. Der Name Oberhavel liegt dem Quellgebiet zu Grunde, welches sich im Müritz Nationalpark befindet. An dieses in Mecklenburg-Vorpommern liegende Quellgebiet grenzt der Landkreis Oberhavel, wo die Havel ihren Weg in die brandenburgische Hauptstadt Potsdam nimmt. Die Natur des Oberhavelkreises gilt als wald- und seenreich und beginnt bei Birkenwerder, dem Nachbarn von Hohen Neuendorf, mit dem Briesetal und endet im Norden am Naturpark Stechlin – Ruppiner Land. Reichhaltige Tonvorkommen entwickelte in der Oberhavel eine Industrie der Ziegelfertigung und Keramikwerkstätten. In Mildenberg steht das Industriedenkmal “Ziegeleipark Mildenberg”. Von hier aus wurde sozusagen die Stadt Berlin gebaut, denn die Ziegel aus der Ziegelei wurden mit dem Kahn über die Havel nach Berlin gebracht.

Die Landschaften in Oberhavel

Mehrmals wurde Nordostdeutschland und damit auch die nähere Umgebung der Golfanlage von gewaltigen Eismassen überzogen. Der Naturraum, wie er sich heute darstellt, wurde dabei maßgeblich durch Ablagerungen der letzten Vereisungen (Weichsel – Glazial) und den daran anschließenden nacheiszeitlichen Wirkungen auf die Landschaftsformen geprägt. Das dabei entstandene Relief umfasst viele Elemente der “glazialen Serie”, bestehend aus Grundmoräne, Endmoräne, Sander, Talsande und Urstromtal, bereichert um postglaziale Formen, wie Dünen und vermoorte Niederungen, wobei spätglaziale Untergrund- und Oberflächenformen durch Tot- bzw. Wintereis hervorgerufen, zum Teil markant im Untergrund und auch an der Oberfläche ausgebildet sind.

Die Landschaftsentstehung

Hohen Neuendorf und damit auch die Golfanlage liegt auf dem Westteil des Westbarnim, der naturräumlich zur Ostbrandenburgischen Platte gehört und erstreckt sich von dort über die nordwestliche Hangkante der Hochfläche bis zur großen Havelniederung, dieTeil des Luchlandes ist. Die Hochfläche des Barnim wird im Süden vom Berliner, im Norden vom Eberswalder Urstromtal und im Westen durch die Havelrinne begrenzt. Charakteristisch für die flachhügelige Moränenplatte ist eine starke Gliederung durch vielfach verzweigte Schmelzwasserrinnen, die häufig als Fließgewässer mit meist geringem Gefälle ausgebildet sind. Außerdem bilden sich in Mulden, die keinen natürlichen Abfluß bieten, Tümpel und Niedermoore aus (z. B. der Rotpfuhl). Daneben gibt es eine Vielzahl von Toteiskesseln (Sölle, z. B. der Sandsee). Die lanschaftlichen Kleinformen bieten die Grundlage für zahlreiche wertvolle Biotope. 

Diese vielfältige Landschaft wurde in der Saalekaltzeit geprägt (die Grundmoränenbildung), weichselkaltzeitlich überformt (Grundmoränenbildung, Schmelzwasserbildungen, Fluß- und Urstromtalablagerungen und Windablagerungen) und von holozänen Moorbildungen überlagert.

Landschaftsform Geschiebemergelflächen

Die Geschiebemergelflächen des Barnim – als Folge der letzten Vereisung – bestehen aus geschichteten sogenannten “Vorschüttsanden”, die von den Schmelzwässern des vorrückenden Inlandeises vor dem Eisrand ausgebreitet wurden. Beim Abschmelzen des Inlandeises hat sich die ungeschichtete Masse des Geschiebemergels abgelagert, in dessen kalkig-tonig-sandigen Hauptbestandteilen sich unregelmäßig verteilte Reste der durch Eis zerriebenen Gesteinsmassen befinden. Bei schnellerem Abschmelzen wuschen die Wassermassen die feineren Bestandteile aus der Grundmoräne heraus und hinterliesen mehr oder weniger geschichtete Sande. Der Boden entstand durch Verwitterung nach der Eiszeit (Zerfall, Zersetzung,Ausspülung, Tätigkeit von Pflanzen und Tieren). 

Unter der oberen Verwitterungsschicht lagert der unverwitterte Geschiebemergel. Der schwer wasserdurchlassende Mergel, unter dem häufig Tonschichten lagern, wirkt als Wasserstauer. Man findet überall in der Umgebung ehemalige, mit Grundwasser gefüllte Tonstiche, z.B. die Naturdenkmäler Börner See und Sumpfsee. Ein großer Teil Hohen Neuendorfs ist durch flächige Ausbildungen von Geschiebemergel (Mächtigkeit 10-15 m) geprägt, der von mehr oder weniger mächtigen glazifluvialen Sanden überdeckt ist.

Die Formung der Dünen

Ehe nach Abschmelzen des Eises vor ca. 8- bis 10.000 Jahren Pflanzen die lockeren Ablagerungen überdeckten und befestigten, wurden durch West-Südwest-Winde des kalten Kontinentalklimas große Mengen Sand aufgewirbelt und zu Dünen abgelagert. Riesige Dünen überlagern die Geschiebemergelflächen im östlichen Bereich Hohen Neuendorfes und bilden die höchsten Erhebungen in der Umgebung (z. B. am Rande von Bergfelde 70,9 mNN). Im allgemeinen gehört der Sand der Binnendünen zu den ärmsten Sanden. Auf diesen Flächen ist die genügsame Sandbirke zuhause, meist in Verbindung mit der Kiefer, bei verfügbarem Grundwasser aber sogar mit der Eiche. Durch menschlichen Einfluss hat eine starke Verformung stattgefunden. Bebauung und in besonders nachhaltiger WEise der Bau der Nordbahn und der tiefe Einschnitt der Autobahn A10 Berliner Ring haben große Dünenbereiche verändert.

Auszüge aus einem Forschungsprojekt über Stolpe vor/nach dem Golfplatzbau

Ökologischer Vergleich der Fläche vor und nach dem Bau des Berliner Golfclub Stolper Heide

Beuth Hochschule für Technik Berlin | Urbanes Pflanzen- und Freiraummanagement | Anika Böttcher | Matrikel 801198 – 01.04.2015 | bei Prof. Dr. K. Neumann

Einleitung

[…]Sehr häufig entstehen Golfplätze in der offenen Agrarlandschaft. Hier kommt es oft zu Konflikten zwischen  Natur- und Umweltschützern und den Golfplatzbetreibern. Befürchtet werden eine Zerstörung der Kulturlandschaft mit den dort vorkommenden Pflanzen- und Tierarten und die Störung durch den Golfbetrieb.[…] der Golfplatzbetreiber hingegen argumentiert mit wesentlich geringeren Belastungen der Ressourcen Boden und Wasser. Zudem wird der Golfplatz als eine Aufwertung der Agrarfläche durch neue, attraktive Lebensräume gesehen.[…] Das Forschungsprojekt zeigt auf [..] wie sich Flora und Fauna im Bereich des Golfplatzes (Golfclub Stolper Heide) nach dessen Anlage verändert haben. […]

Fläche vor dem Bau

Laut LUGV Potsdam […] sind  (vor dem Bau der Golfanlage)  1992 drei unterschiedliche Biotoptypen in der Biotopkartierung vorhanden gewesen. Stehende Gewässer waren nicht vorhanden. Die größte Fläche der heutigen Golfanlage war im Jahr 1992 eine Ackerbrache mit einer begrenzten Anzahl von Flora und Fauna. Laut Aussagen der ehemaligen Bauern wurde vor dem Jahr 1989 auf einzelnen Teilen der Fläche intensive Landwirtschaft betrieben. […]

Intensiv genutzte Äcker – Biotoptyp 09130, Beschreibung Biotopkartierung Brandenburg Band2, 2007, Landesumweltamt Brandenburg

„Intensiväcker sind durch starke Düngung, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (PSM) und weiteren Agrochemikalien, eine starke Mechanisierung der Arbeitsabläufe, enge Fruchtfolgen und die Verwendung von Hochleistungssaatgut gekennzeichnet. […] Vegetation: Je nach Standort und Fruchtart kommen verarmte Vegetationseinheiten der Intensiväcker vor. In Brandenburg sehr verbreitet sind artenarme Ausprägungen der Vogelmieren-Windhalm-Gesellschaften auf basenarmen Standorten und der Vogelmieren- Klatschmohn- Ackerunkrautgesellschaften auf basenreichen Böden. Insbesondere in Handfruchtkulturen sind außerdem die Amarant- Gänsefuß- Gesellschaft verbreitet.“

Ackerbrachen – Biotoptyp 09140, Beschreibung Biotopkartierung Brandenburg Band2, 2007, Landesumweltamt Brandenburg

„Ackerbrachen sind ein- oder mehrjährige nicht ackerbaulich genutzte Fläche. Sie weisen je nach Bodentyp, Art und Intensität der vorherigen Nutzung und Dauer der Nutzungsauflassung eine mehr oder weniger reichhaltige Tier- und Pflanzenwelt auf, die insbesondere in jungen Beständen raschen Veränderungen unterworfen sind. Die Sukzessionen auf Ackerbrachen verläuft von einjährigen, oft noch Segetalarten und Kulturpflanzen durchsetzten Ruderalgesellschaften über vielfach recht langlebige ruderale Halbtrockenrasen oder Staudenfluren zu Verbuschungsstadien und Pioniergehölzen. In vernässten Brachen bilden sich nach kurzlebigen feuchten Pionierfluren rasch Röhrichgesellschaften aus. Brachen armer Standorte können sich zu Sandtrockenrasen entwickeln.” […]

Informationsquellen

Stadt Hohen Neuendorf: […] Laut eines Bürgerbegehrens ist es am 18.08.1990 zu folgenden Schlussfolgerungen gekommen: 1.) Den vorgesehenen Golfplatz anzulegen, ist in unserem Sinne, weil Stolpe in seiner gewachsenen Form und Umgebung erhalten bleibt und die (Golf)anlage dörfliche Strukturen in keine Weise negativ beeinflusst. Vielmehr hält sie eine Zersiedelung rundum fern. 2.) Die Pläne zu Gestaltung der Anlage überzeugten uns davon, dass sich der Golfplatz ganz natürlich in unsere Umwelt eingliedert und ihrer Erhaltung dient. Mit seinen vorgesehenen Grünanlagen, Seen und Waldteilen wird es dazu beitragen, den ökologischen Wert unserer Umgebung zu erhöhen. 3.) Da innerhalb der Gesamtanlage und auch an ihrem Rande Waldstreifen und Wege für Fußgänger, Radfahrer und Reiter genutzt werden können, wird die bevölkerung nicht ausgegrenzt sondern erhält zusätzliche Sport- und Erholungsmöglichkeiten. […]

Ehemalige Bauern: [..] Die Aussagen waren, dass (vor dem Bau der Golfanlage) Kartoffeln, Rüben und Getreide angebaut wurden. Weitere Informationen gab es leider nicht. [..]

Berliner Stadtgüter: […] Im alten Dorf wurde kurzzeitig von einem Gutshaof – damals Volkseigenens Gut – aus Landwirtschaft von den umliegenden Flächen betrieben. Dies wurde schenll eingestellt und von Schönerlinde aus weiter unterhalten. […] Schnell war der Verkehr von Fahrzeugen nicht mehr wirtschaftlich. Der Getreideanbau wurde somit eingestellt. Zu Zeiten der Ackerbrache wurden die Flächen zweimal im Jahr geschlegelt um dort Aufwuchs zu vermeiden. Ein Teil der Fläche wurde zeitweise mit Mais angebaut und im Vorhinein mit dem PSM Roundup gespritzt. Lagerplätze für Altlasten sind den Berliner Stadtgütern nicht bekannt.

Zuständiger Jäger: “Vor dem Bau (der Golfanlage) ist die Fläche lange Zeit als Ackerbrache bekannt gewesen. […] Der Golfplatz stellt keine negativen Auswirkunen auf Tiere in dessen Umkreis dar. Die umliegenden Wege sind stark von Spaziergängern mit Hunden frequentiert. Diese Hunde bringen viel mehr Unruhe in den umliegenden Wildbestand. Die Golfanlage ist ein Rückzugsgebiet für das Niederwild und somit positiv zu bewerten.”

Landschaftspflegerischer Begleitplan (LBP): […] Nutzungsauswirkung: Die aus Folge der intensiven ackerbaulichen Bewirtschaftung sehr ausgeräumte Landschaft wird durch feldholz- und heckenartige Neupflanzung sowie Ausgleichsflächen mit Trittbrettfunktionen und Vernetzungsstrukturen landschaftsökologisch aufgewertet und der Artenschutz erheblich verbessert. Durch gezielte Biotoppflege stellt sich innerhalb weniger Jahre eine Stabilität durch die größtmögliche Artenzahl in Flora und Fauna ein. […]

 

Fläche nach dem Bau – Aussagen zu ökologischen Auswirkungen im Vorhaben- und Erschließungsplan

[…] Die für die Vorhaben vorgesehene Fläche wurde bisher jahrzehntelang intensiv landwirtschaftlich genutzt. Durch die Umgestaltung des Geländes zu einem naturnahen landschaftlichen Golfplatz und öffentliche Grünflächen wird […] den landschaftsökologischen Forderungen des Natur- und Umweltschutzes entsprochen, der Naturhaushalt wird dadurch nachhaltig verbessert. […] Die Auswirkung auf die Umwelt kann somit als positiv bezeichnet werden. […] Der Planbereich wird bei der Gestaltung  zu einem naturnahen Golfplatz und öffentliche Grünfläche als ein für Berlin notwendiges Kaltluftentstehungsgebiet (Frischluftschneise) einen wichtigen Beitrag leisten. […]

Teilnahme am Umweltprogramm „Golf & Natur“

[…] Der DGV Deutscher Golf Verband hat 2005 unter dem Begriff „GOLF & NATUR“ ein Management System für Golfanlagen entwickelt, das sowohl Qualitäts- als auch Umweltaspekte beinhaltet. […] Das vom DGV initiierte Umweltkonzept ist in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Naturschutz erarbeitet worden. Das Konzept wir wissenschaftlich begleitet. In Anhängigkeit vom Umfang der getroffenen Maßnahmen und deren nachhaltiger Fortführung über einen bestimmten Zeitraum gibt es Zertifikate in Bronze, Silber und Gold. Während der DGV noch eigenständig Bronze verleiht, muss der Silber und Golf Status von einem externen, unabhängigen Unternehmen zertifiziert werden. […] Der Berliner Golfclub Stolper Heide ist bereits 2008 mit Silber zertifiziert worden. Seither sind weitere Maßnahmen auf dem Weg zur Gold Zertifizierung eingeleitet worden. […]

Auswertung

[…]Für den Golfplatz Stolper Heide sind  Roughs nicht nur Abstandflächen sondern werden durch gezielte Saatgutwahl und Pflege zur Erhöhung der Artenvielfalt genutzt. Auf dem Ostplatz wurden durch Steinschüttungen Lebensräume für Reptilien und Kleinsäuger geschaffen. Eine Vielzahl von potenziellen Biotoptypen wurde auf dem Golfplatz geschaffen. Das Befahren des Golfplatzes erfolgt ausschließlich durch Niederdruckreifen, um Verdichtungen auf eine Mindestmaß z reduzieren. […] Es wird viel mit Pflanzenstärkungsmitteln gearbeitet und der erlaubte Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln auf ein geringes Maß beschränkt. Der Landschaftspflegerische Begleitplan ist in allen Punkten erfüllt. Nach zahlreichen Recherchen ist eine ertragsorientierte Nutzung auf landwirtschaftlichen Flächen von geringerer ökologischer Bedeutung als Golfanlagen. Eine gezielte Landschaftsentwicklung zu Gunsten der Natur ist von unschätzbarem Wert […] Die Bedeutung der Golfplätze für den Naturhaushalt wird oft noch verkannt oder übersehen. Im Durchschnitt sind fast über die Hälfte einer Golfanlage Roughflächen. Diese gelten als besonders wertvoll. In sorgfältiger Bewirtschaftung und Nutzung entwickelt sich die Flora und Fauna positiv. […]

veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Autorin – Legende:  […] = Auslassungen / (xxxx) = Einfügungen zum Verständnis

Pflanzenvielfalt

Schneeball (Viburnum opulus)

Der gewöhnliche Schneeball (Viburnum opulus) ist ein Strauch, der bis zu 4 m hoch wächst und im Mai / Juni überreich mit weißen Blüten übersät ist. Seine Früchte sind leuchtend rot und glänzend, sie bleiben oft den Winter über am Strauch und sehen – besonders im Schnee – sehr hübsch aus. Deshalb wird der Strauch seit langer Zeit zur Zierde angepflanzt. Er ist frosthart, mag aber Hitze und große Trockenheit nicht, dann befallen den Strauch oft schwarze Blattläuse. Er ist auch eine Winterwirtspflanze für die Schwarze Rübenlaus.

 
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) – auch Fliederbeerstrauch genannt – ist ein breitbuschiger Großstrauch, der insgesamt anspruchslos und frosthart ist und Trockenzeiten, sowie Wind und salzhaltige Luft gut verträgt. Seine breiten, weißen Blütenschirmrispen kündigen den Frühsommer an und seine glänzenden, saftigen, schwarzen Früchte enthalten neben den Vitaminen A, B und C auch Kalium. Der Strauch fehlte früher in keinem Bauerngarten, er wurde als Kultur- und Heilpflanze verwendet. Die Blütenrispen in Bierteig getaucht und goldgelb ausgebacken, gelten mancherorts als Delikatesse; die Beeren werden zu Saft oder Marmeladen verarbeitet. Aber auch Tiere laben sich am Holunder, z. B. die Raupen des Nachtschwalbenschwanzschmetterlings, die Blüten werden von Rosenkäfern, Blumenfliegen und Bienen aufgesucht und viele Säugetiere und Vögel lassen sich die Beeren schmecken. Auf dem Ostplatz finden Sie ein besonders schönes Exemplar des Schwarzen Holunders.

 

Die Hundsrose (Rosa Canina) – auch Heckenrose oder Heide-Rose genannt – ist ein raschwüchsiger Strauch mit weit ausladenden, überhängenden Zweigen, der sich durch Wurzelausläufer stark ausbreitet. Der Strauch ist anspruchslos, absolut frosthart, sehr trocken- und hitzeresistent sowie windfest. Die Hundsrose ist ein Vogelschutzgehölz, dient Bienen zur Weide und bietet den heimischen Tieren vitaminreiche Fruchtäsung. Ihre Hagebutten enthalten äußerst viel Vitamin C. Diese Früchte werden von größeren Vögeln wie Elstern, Krähen, Dohlen und Eichelhähern genauso gerne gefressen wie von vielen kleineren Vogelarten.

 
Haselnuss (Corylus avellana)
Die Haselnuss (Corylus avellana) ist ein breit aufrecht wachsender, vielstämmiger Großstrauch, der alle Bodenarten toleriert, nur sumpfige, saure Böden meidet er. Die Hasel ist absolut frosthart und schlägt selbst bei extremen Rückschnitten wieder aus, kann als Bodenfestiger eingesetzt werden und ist relativ windresistent. Diese Strauchart kann bis zu 100 Jahre alt werden. Ihr Laub wirkt bodenverbessernd; sie ist eine sehr wichtige Bienenweide und ihre Früchte – die allseits bekannten Haselnüsse – werden nicht nur von uns Menschen sondern auch von einigen Vogelarten und Kleinsäugern gerne genossen. Die Blätter der Haselnuß sind Nahrung für die Raupen vieler verschiedener Falterarten. Auch auf unserer Golfanlage findet man Haselsträucher, z. B. auf dem Ostplatz.
 
Apfelbaum (Malus domestica)
Der Apfelbaum (Malus domestica) wird in Mitteleuropa bereits seit dem 6. Jahrhundert angebaut und ist auch in unserer Gegend auf Streuobstwiesen zu finden. Jeder kennt Äpfel, die wohlschmeckend, gesund und vitaminreich sind. Aber Äpfel haben im Laufe der Zeit auch Symbolkraft gewonnen: Als Paradies galt bereits den Kelten das Apfelland Avalon, für Christen ist der Apfel jedoch ein Symbol der Unkeuschheit und Erbsünde. Als Reichsapfel diente er gekrönten Häuptern als Weltsymbol und war Teil der Insignien ihrer Macht. Rechts sehen Sie ein Bild von einem Apfelbaum voller Früchte auf dem Westplatz, darunter einen Baum in Blüte und eine Apfelblüte im Detail.
 
Mehlbeere (Sorbus aria)
Die Mehlbeere (Sorbus aria) ist ein kleiner Baum, sie wird ca. 10 – 12 m hoch und ist insgesamt anspruchslos und anpassungsfähig. Sie ist frosthart, verträgt Hitze und Trockenheit gut und liebt die Wärme. Ihr Holz wird kaum genutzt, aber ihre kugeligen Früchte dienen Vögeln zur Nahrung. In früheren Zeiten wurden die Früchte auch zu Mus verarbeitet oder als Mehlersatz (daher der Name) im Brot verbacken.
 
Holzapfel (Malus sylvestris)
Der Holzapfel (Malus sylvestris) – er wird auch als europäischer Wildapfel bezeichnet – ist ein sommergrüner Baum, der bis zu 10 m hoch wachsen kann aber meist als Strauch mit 3 – 5 m Höhe vorkommt. Man vermutet, dass er die Urform unseres Kultur – Apfelbaumes ist. Er ist sehr robust und verträgt Kälte gut. Der Holzapfel dient als Bienenweide und Vögel nutzen ihn als Brutstätte. Weil seine Früchte viel Gerbstoff enthalten kann man mit ihnen Konfitüren aromatisieren. Die Äpfel schmecken aber auch gedörrt oder gekocht gut.
 
Eberesche (Sorbus aucuparia)
Die gemeine Eberesche (Sorbus aucuparia) – auch Vogelbeerbaum genannt – ist fast in ganz Europa verbreitet, man findet sie oft an Waldrändern. Sie wird etwa 6 – 12 m, manchmal auch bis zu 20m hoch und 80 bis 100 Jahre alt. Die Eberesche wächst als junger Baum sehr rasch. Sie gehört zu den Pioniergewächsen, ist gut frosthart und hat dank ihrer Senkwurzeln eine hohe Standfestigkeit. Im Herbst verfärben sich die Blätter prachtvoll gelb und orange. Ihr Holz ist biegsam, sie wird deshalb zum Windschutz und auch zum Lawinenschutz eingesetzt, da sie dem Luft- und Schneedruck gut widersteht. Die Eberesche ist eine Futterpflanze für die Raupen von vielen Schmetterlingsarten, z.B. Apfelbaumglasflügler und Silberspinner. Die Raupe des Baumweißlings überwintert an der Eberesche, dieser Schmetterling ist in Deutschland stark gefährdet. Die Blütenrispen werden von vielen Bienenarten, Fliegen und Käfern besucht, die hier Nektar und Pollen finden. Von den Früchten leben zahlreiche Vogel- und Säugetierarten (daher auch der Name Vogelbeerbaum). Auf Ost- und Westplatz in Stolpe werden Sie zahlreiche Ebereschen mit ihren markant gefiederten Blättern finden.
 
gemeine Kiefer (Pinus sylvestris)
Die gemeine Kiefer (Pinus sylvestris) – auch Wald Kiefer oder Weißföhre genannt – ist in der hiesigen Gegend weit verbreitet; sie ist bezüglich Standort und Wasserversorgung außerordentlich anspruchslos und wächst auf den ärmsten Sandböden, ist extrem frosthart und verträgt Hitze und Trockenheit. Allerdings ist die Kiefer empfindlich gegenüber Luftverunreinigung und Auftausalzen. Kiefern werden bis zu 500 Jahre alt und machen sich in dieser langen Zeit auch nützlich: sie liefern Harz, sind Bienenfutterpflanzen und werden zum Küsten- und Dünenschutz eingesetzt.
 
Besenginster (Cytisus scoparius)
Der Besenginster (Cytisus scoparius) ist ein vieltriebiger Strauch, der bis zu 2 m hoch wächst und offene Flächen sowie sonnige Standorte bevorzugt. Der Strauch bildet tiefe Pfahlwurzeln, seine Samen können unbeschädigt über Jahrzehnte hinweg liegen und werden hauptsächlich von Ameisen verbreitet. Seine Triebe und sein Laub haben eine berauschende Wirkung, es soll sogar vorgekommen sein, dass Schafe in reinen Ginsterfeldern verendeten. Anfang des 20. Jahrhunderts gewann der Ginster als Juteersatz wirtschaftliche Bedeutung und sein Holz wurde für Drechsler- und Tischlerarbeiten verwendet, der gelbe Blütenfarbstoff wurde zum Färben von Stoffen benutzt und seine Zweige zur Herstellung von Besen und Flechtwerk. Heute wird er meist nur zur Zierde gepflanzt – der Strauch blüht im Frühling prächtig leuchtend in gelber Farbe. Da diese Pflanze zu den gegendtypischen Pflanzen in der Stolper Heide gehört, haben wir uns im Rahmen des Projektes Golf und Natur vorgenommen, mit der Anpflanzung von weiteren Ginsterpflanzen auf dem Ostplatz den Heidecharakter der Golfanlage weiter hervorzuheben.

Der Blütenstand ist eine Einzelblüte. Die gelben, zwittrigen, zygomorphen, dreizähligen Blüten haben wie bei allen Schwertlilien drei dunkel geaderte Hängeblätter sowie drei aufrecht stehende Domblätter. Sie blüht von Ende Mai bis Juni. Sie bildet dreikammerige, zylindrische Kapselfrüchte, die 4 bis 8 cm lang sind und viele Samen enthalten.

 
Schlehe (Prunus spinosa)
Die Schlehe (Prunus spinosa) wird auch Schwarzdorn genannt, da die Kurztriebe dieses Strauches sich meist zu Dornen auswachsen. Der Strauch wächst äußerst langsam aber dicht und buschig verzweigt und bildet oft dornige, undurchdringliche Dickichte – echtes Rough eben. Wegen der intensiven Wurzelbildung dieses Strauches wird er auch zur Böschungsbefestigung oder zur Kiesgrubenbegrünung eingesetzt. Die Schlehe ist ein Gehölz mit großer ökologischer Bedeutung. Der offen zugängliche Nektar wird von vielen kurzrüsseligen Insekten wie Tanzfliege und Kaisergoldfliege angenommen. Der Strauch ist auch Futterpflanze für die Raupen zahlreicher Schmetterlingsarten, darunter stark gefährdete Arten wie der Segelfalter oder der Pflaumenzipfelfalter.
 
Sandbirke (Betula pendula)
Die Sandbirke (Betula pendula) – auch Weißbirke oder Gemeine Birke genannt – gehört zum Landschaftsbild der Gegend rund um Berlin. Sie toleriert jede Bodenart und verträgt unsere nährstoffarmen Sandböden sehr gut. Sie ist außerordentlich frosthart und trockenresistent. Nicht zu Unrecht wird die Birke daher auch als “Unkraut des Waldes” bezeichnet – sie setzt sich fast überall durch. Die weiße Farbe der Rinde bei älteren Exemplaren, die prächtige gelbe Färbung des Laubes im Herbst sowie ihr malerischer Wuchs machen die Birke zu einer optisch belebenden Erscheinung. Auch auf unserer Golfanlage treffen Sie immer wieder auf Birken.
 
Koniferen (Pinopsida)
Koniferen (Pinopsida) sind Nadelgehölze, die in unterschiedlichsten Wuchshöhen vorkommen, von kriechend bis zu über 5 m hoch wachsend. Sie sind auf der nördlichen Halbkugel zuhause und zeichnen sich durch Schnellwüchsigkeit und Genügsamkeit aus. Viele bekannte Baumarten wie die Fichte, Tanne, Lärche, Eibe und Zypresse gehören zu dieser Familie. Hier sehen Sie einige Bäume, die ursprünglich auf dem Gelände des Westplatzes heranwuchsen und im Winter 2007/08 unter tatkräftiger Mithilfe unserer Jugendmannschaft zur Verschönerung auf den Ostplatz verpflanzt wurden. Auch direkt vor dem Eingang zum Pro-Shop finden Sie drei Exemplare.

Diese Bäume sind Wacholder (Juniperus), von denen es etwa 50 verschiedene Arten gibt. Wir haben in Stolpe Exemplare des Juniperus communis, auch gemeiner Heide – Wacholder genannt. Beeren und Nadeln des Wacholder enthalten ätherische Öle. Ihr Holz, die Triebe und Beeren werden zum Verräuchern verwendet, was reinigend und desinfizierend wirkt und schon seit dem Mittelalter aus diesem Grund gemacht wird. Wacholder als Tee fördert die Verdauung, die Harnausscheidung und hilft gegen Sodbrennen und bei der Rheuma- und Gichttherapie. Und dann stellt man aus Wacholder noch Schnäpse und Gin her. In der Küche werden Wacholderbeeren bei der Zubereitung von Sauerkraut und vielen Fleischgerichten sowie zum Räuchern und Pökeln – z.B. von Fisch und Fleisch.

 
Feld-Ahorn (Acer campestre)
Unser heimischer Feld-Ahorn (Acer campestre) ist eines der vielseitigsten und robustesten Gehölze und hervorragend für Windschutzpflanzungen und Hangbefestigungen sowie als kleinkroniger Straßenbaum in nicht befestigten Flächen geeignet. Er stellt keine besonderen Bodenansprüche, mag aber keine staunassen Standorte. Er ist sehr frosthart, liebt Wärme und verträgt auch Hitze gut, ist besonders windfest und nimmt Wildverbiss Wildverbiß nicht übel. Der Feld-Ahorn dient als Vogelschutz- und Wildäsungspflanze.
 
Populus nigra (Populus nigra)
Die echte Populus nigra (Populus nigra), also Schwarzpappel, ist häufig krumm gewachsen und kommt auch in unserer Gegend manchmal im Wildwuchs vor. Die hier in Stolpe anzutreffende Art ist die Populus nigra “Italica” oder Säulenpappel, die sich vor langer Zeit in Oberitalien durch Mutation auf natürliche Weise entwickelt hat. Sie wird bis zu 30 m hoch und ist allgemein anpassungsfähig, auf trockenen Standorten aber krankheitsanfällig.
 
Stiel - Eiche (Quercus robur)
Die Stiel – Eiche (Quercus robur) gehört zu den eindruckvollsten und mächtigsten Bäumen. Sie wird 800, manchmal auch 1000 Jahre alt und bietet hunderten von Insektenarten und deren Larven Futter und Lebensraum. Für die Bienen liefert die Eiche im Mai Pollen, im Juni Blatthonig. Die Früchte sind eine wichtige Nahrung für viele Vogel- und Säugetierarten. Sie ist allgemein bodentolerant, anspruchslos und robust. Sie ist frosthart, wärmeliebend und verträgt sommerliche Trockenzeiten sowie Stauwasser und sogar Überschwemmungen bis zu drei Monaten. Einige Stiel – Eichen wachsen auch auf unseren Golfplätzen heran und wir hoffen, dass diese Bäume im Laufe der Jahre und Jahrhunderte zu malerischen Riesen heranwachsen werden. Im Jahr 2002 spendeten z. B. die Familien Kärgel, Kaiser, Heidel und Knabe Eichen für den Ostplatz.
 
Hainbuche (Carpinus Petulus)
Die Hainbuche (Carpinus Petulus) gehört zu den Birkengewächsen und ist ein sommergrüner Laubbaum, der bis zu 25 m hoch werden kann